Die Früchte oder Samen des Kümmels (Carum carvi L.) enthalten 3-6 % ätherischen Öle. Der Kümmel ist eine zweijährige Blütenpflanze und wird wegen ihrer aromatischen Eigenschaften kultiviert. Die Kümmelsamen werden als Heilmittel, Würzen und auch in der Kosmetik viel verwendet. Der in Lettland angebaute Kümmel enthält sogar bis dreimal mehr aromatische Öle (Karvon und Limonen) als in Ländern, deren Standort mehr südlich ist. Die Samen sind etwas eingebogen, 3-6 mm lang, hellbraun mit helleren Streifen, und, wenn man sie ein wenig reibt, duften sie sehr stark.
Zweijährige Pflanze mit niedrigen Wärmeansprüchen, wächst gut in Böden mit granulometrischem Aufbau, die humusreich und mit genügender Feuchtezufuhr sind. In sauren Böden wächst der Kümmel schlechter, es ist zu empfehlen, in torfigen Böden nicht zu säen, das optimale pH Niveau 6,0 bis 6,5.
Bestens nach zu häufelnden Kulturen, Getreide zu säen. Man darf nicht den Kümmel auf einem Acker wiederholt oder nach Hülsenfrüchten und Ölpflanzen säen (Stengelfäulnis). Die beste Anbaupause auf einem Acker für Kümmel sind 5 Jahre. Da Kümmel früh gemäht wird, ist die Pflanze eine gute Vorpflanze für Winterkulturen, Zwischenkulturen.
Die biologische Besonderheit des Kümmels eine lange Keimung von Samen. Die ersten Keimlinge erscheinen nach 2-3 Wochen, die ersten echten Blätter nur zwei Wochen nach dem Aufgehen. Die Saatzeit Ende April, Anfang Mai. Am Anfang der Vegetation entwickelt sich die Jungpflanze sehr langsam. Aussaht 15-20 kg/ha, Saattiefe hängt vom Feuchtegehalt des Bodens und der Bearbeitungsqualität des Ackers und Beträgt 1 bis 3 Zentimeter. Drillsaat mit der Kornsämaschine, wir empfehlen, den Boden nach der Saat anzurollen. Wenn die Saat wegen Trockenheit nicht gelingt, kann man bis Ende Juni wiederholt säen, aber man muss möglichst auf optimale Feuchtegehalte warten.
Man muss in Böden säen, die mit vieljährigen Unkräutern nicht verunreinigt sind. Man muss unkrautfreie Samen säen, Sauberkeit 99,5% und noch höher. Gute Ergebnisse bei der Unkrautregulierung kann man erreichen, wenn man diese über der Grundkultur im Saatjahr mehrmals abmäht.
Der Kümmel hat ein kräftiges Wurzelsystem, das dem Wurzelsystem der Karotte ähnelt, das 30 cm Länge erreicht, was bei Trockenzeit sehr wichtig ist. Vor der Vor der Winterung müssen die Kümmelwurzeln 5–7 mm stark sein, das wird reicheres Blühen fördern. Im ersten Jahr entwickelt sich beim Kümmel die Hauptblätterrosette, im zweiten Jahr entwickeln sich verzweigte Stiele mit Samen. Die Pflanzen blühen Anfang Juni auf und die Blütezeit dauert 3-4 Wochen. Der Kümmel ist eine Pflanze mit Fremdbestäubung, aber auch eine ziemlich gute Nektarpflanze (~50 kg/ha), zur Erhöhung der Erträge muss man auf einen 1 ha Acker 2-3 Bienenvölker bringen.
Die schlimmsten Erkrankungen sind Mehltau, Phomos, Bakteriose, schwarze Karottenfäulnis, die die Wurzel des Kümmels beschädigt. Die Schädlinge, die den Kümmel bedrohen, sind Kümmelmotten (Depressaria daucella), ringartige Kümmelmilben (bei wiederholten Saaten), Karottenblattläuse, Wanzen. Wegen der Schäden durch Drahtwürme, ist das Säen von Kümmel nach vieljährigen Wiesen und Brachackern nicht zu empfehlen. Aber man darf nicht die durch Wildtiere, insbesondere durch Wildschweine, verursachten Schäden unterschätzen.
Das Ernten beginnt, wenn 70-90 % Samen reif sind, oder ihre Hauptmasse braun geworden ist, das geschieht in der Regel im nächsten Jahr, Ende Juli, Anfang August. Der ganze Acker muss in rötlichbrauner Farbe sein, ohne grünliche Flächen. Man erntet mit Kornmähdreschern, es werden dazu Einstellungen für Dreschen von Raps angepasst. Man muss sich so einrichten, dass am Morgen gedrescht wird, weil dann die Masse feucht ist. Wenn man mit der Erntesammlung 3-5 Tage zögert, führt das zu großen Ernteverlusten.
Man kann Kümmel sowohl in Kaltluft- sowie Heisslufttrockenkammern trocknen, aber höchstens bei 40 Grad, damit die Verluste der ätherischen Öle geringer sind. Es ist wichtig, die Trocknung oder Lüftung sofort nach dem Ernten zu beginnen, damit das Wachsen von Hefen und Mikroorganismen aufhört. Die Aufbewahrung bei Feuchte höchstens 10-11%.